Russisch-Japanischer Krieg 1904-5

Russisch-Japanischer Krieg 1904-5

Russisch-Japanischer Krieg 1904-5. Ursache war der Umstand, daß sich Rußland der übernommenen Verpflichtung, die Mandschurei zu räumen, entzog und beherrschenden Einfluß in Korea zu gewinnen suchte, wodurch sich Japan geschädigt sah. Dies brach 5. Febr. 1904 die diplomat. Beziehungen zu Rußland ab und griff schon 8. und 9. Febr. russ. Schiffe bei Port Arthur und Tschemul-po an. Die Angriffe auf Port Arthur wiederholten sich unter Admiral Togo. 13. April sank das russ. Flaggschiff Petropawlowsk mit Admiral Makarow, 10. Aug. wurden bei einem mißglückten Ausfall die meisten russ. Schiffe vernichtet oder kampfunfähig. Auch das Geschwader von Wladiwostok hatte trotz einiger Ausfälle keinen Einfluß auf die Ereignisse. Die in Ostasien vorhandenen russ. Landtruppen wurden in 3 Armeen formiert unter dem Oberbefehl des Generals Kuropatkin und erhielten fortwährend Verstärkungen durch die Sibir. Eisenbahn. Die Japaner landeten allmählich mit 4 Armeen auf dem Festlande; die 1. (General Kuroki), 2. (Oku) und 4. (Nodzu) rückten gegen die russ. Feldarmee nach Nordwesten vor; die 3. (Nogi) übernahm die Belagerung Port Arthurs. Zuerst kam es zu Kämpfen am Fluß Jalu, den die Japaner 1. Mai überschritten und die Russen unter Sassulitsch schlugen; am 6. besetzten sie Feng-hwan-tscheng. Die Siege Okus bei Kin-tschou, Wa-fan-kou, Ta-schi-kiau schnitten Port Arthur vom Landverkehr ab, schlugen die Entsetzungsarmee unter Stackelberg zurück, hatten die Einnahme von Kai-tschou (Kai-ping) und des Hafens von Niu-tschwang zur Folge. Die 2. Armee vereinigte sich nun mit der 4. und, nach der Einnahme von Hai-tscheng, auch mit der 1., die inzwischen die Pässe des Fen-schui-lingebirges gegen die Russen unter Keller und Rennenkampf eingenommen und behauptet hatte. Die Führung des Ganzen übernahm jetzt Feldmarschall Oyama. Die Schlacht bei Liau-jang (30. und 31. Aug.) nötigte die Russen, sich nach Muk-den zurückzuziehen. Hier ging Kuropatkin zum Angriff über und es kam zu den Kämpfen am Fluß Scha-ho (9. bis 18. Okt.), die mit der Zurückdrängung der Russen über den Scha-ho endeten. Im Jan. 1905 ward ein Reiterstreifzug unter Mischtschenko unternommen und General Grippenberg griff die 2. japan. Armee bei Sandepu an, konnte aber die Stellung nicht halten. Unterdessen hatte sich Port Arthur nach achtmonatiger tapferer Verteidigung unter General Stößel 2. Jan. ergeben. Dadurch ward Nodzu für die Feldarmee frei, die auch noch durch eine neugebildete 5. Armee verstärkt wurde. So begannen die Kämpfe bei Muk-den. Kuropatkin verstärkte anfangs seinen Ostflügel, mußte sich aber bald nach Westen wenden, wo ihn die 3. japan. Armee zu umgehen drohte. Schon 1. März begann er Muk-den zu räumen und zog sich mit großen Verlusten nach Tié-ling zurück, sowie am 8. auch von hier weiter nach Sypingai-Kun-tschu-ling. Das Oberkommando der mandschur. Armee ging jetzt auf General Linewitsch über. Zur Wiederherstellung der russ. Seemacht in Ostasien war 14. Okt. 1904 die Ostseeflotte unter Vizeadmiral Roshestwenskij in Libau abgefahren, sie verweilte längere Zeit bei Madagaskar, gelangte im April 1905 an die Ostküste von Annam und begab sich 14. Mai mit dem inzwischen eingetroffenen Geschwader Nebogatows nach der Koreastraße, wo es 27. Mai bei der Insel Tsushima mit den Japanern unter Togo zu einer Schlacht kam, die die russ. Flotte vernichtete. Jetzt wurde auch eine japan. Expedition nach der Insel Sachalin unternommen, die sich im Juli ohne Widerstand ergab. Durch die Vermittlung des Präsidenten der Ver. Staaten kam es 5. Sept. zum Frieden von Portsmouth (in Nordamerika): Japan erhielt die Vorherrschaft in Korea, der Pachtvertrag über das Gebiet Kwan-tung ging auf Japan über, ebenso der südl. Teil der Insel Sachalin (vom 50. Breitengrade an). Die Truppen beider Mächte haben die Mandschurei bis 15. April 1907 zu räumen, außer je einer Wache für ihre Anteile an der Mandschurischen Eisenbahn. – Vgl. Kalinowski (1905), Immanuel (1905-6), Graf zu Reventlow (1904 fg.), Bronsart von Schellendorff, »Sechs Monate beim japan. Feldheer« (1906).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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